Resultate der Forscher.

Die ersten Berichte zum Einsatz von Cranberries gegen Harnwegsinfektionen durch amerikanische Ärzte finden sich im Jahr 1923. Lange Jahre nahm man an die wohltuenden Eigenschaften der herben, säurereichen Beeren beruhten darauf, dass diese den Urin ansäuerten und dadurch eine bakterio-statische Wirkung ausüben. Untersuchungsergebnisse ab den 70er Jahren  bestätigten dies aber nicht, sondern kamen zu anderen, gleichfalls positiven, Ergebnissen.

 

Cochrane Database Systematic Reviews

Die Cochrane Collaboration (CC) ist eine internationale, gemeinnützige Organisation. Sie wurde 1993 gegründet und nach dem britischen Epidemiologen Sir Archibald Leman Cochrane benannt. 

Hauptschwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Publikation und Prüfung aktueller Informationen zu therapeutischen und medizinischen Themen. Sie bietet auf diesem Gebiet eine große Hilfestellung für Ärzte und Patienten, da alle Veröffentlichungen nur auf der Grundlage von nachgewiesener Wirksamkeit getätigt werden.

Im Jahre 2004 erstellte und publizierte die Cochrane Collaboration eine Studienzusammenstellung und -interpretation, die bestätigte, dass Cranberrysaft vorbeugend gegen wiederkehrende Harnwegsinfekte bei Frauen wirken kann. 

 

 

Studienübersicht Harnwege & Blase

1984 – A.E. Sobota (Journal of Urology)

 

A.E. Sobota, ein Forscher der Youngstown State University Ohio demonstrierte 1984 in klinischen Versuchen, dass Cranberries die Anhaftung von E. coli-Bakterien an die Zellen von Blase und Niere hemmen können. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass der tägliche Konsum von Cranberrysaft bei den Versuchspersonen das Festsetzen von Bakterien der Gruppe Escherichia coli (E. coli) signifikant einschränkte.

 

A.E. Sobota  

Inhibition of bacterial adherence by cranberry juice: potential use for the treatment of urinary tract infections. Journal of Urology 1984; 131:1013-1016.

 

1991 – Bestätigung durch israelische Wissenschaftlern der Universität von Tel Aviv

(The New England Journal of Medicine)

 

Israelische Wissenschaftlern der Universität von Tel Aviv bestätigten diese von Sobota 1991 von. Sie stellten die gleichen positiven Eigenschaften der Cranberries, wie den Anti-Adhäsions-Effekt fest. Den dafür zuständigen Inhaltsstoff konnten sie aber nicht identifizieren.

 

I. Ofek, J. Goldhar, D. Zafiri, H. Lis, R. Adar, N. Sharon

Anti-Escherichia coli adhesion activity of cranberry and blueberry juices. 

New England Journal of Medicine 324 (1991), S. 1599

 

1994 – Wissenschaftler der Harvard Medical School, Boston/Massachusetts

(Journal of the American Medical Association)

 

1994 führten Wissenschaftler der Harvard Medical School, Boston/Massachusetts, einen ersten überwachten, breit angelegten klinischen Versuch mit 153 Frauen durch.Die Teilnehmerinnen tranken täglich 0,3 l Cranberrysaft – eine Kontrollgruppe nahm ein Placebo zu sich.

Die Forscher schlossen hier aus, dass die Ansäuerung des Urins die Ursache für die Reduktion von Bakterien in den Harnwegen war, denn die Urin-pH-Werte der getesteten Gruppen unterschieden sich praktisch nicht. Vielmehr vermuteten sie, das in der roten Beere eine noch unbekannte, spezifische Substanz enthalten sei, welche die Anhaftung von Bakterien im Harntrakt verhindere. 

 

J. Avorn, M. Monane, J. H. Gurwitz, R. J. Glynn, I. Choodnovskiy, L. A. Lipsitz:

Reduction of Bacteriuria and Pyuria After Ingestion of Cranberry Juice. 

Journal of the American Medical Association 271 (1994), S. 751-754

 

1997 – Weber State University

(Journal of Family Practice)

 

Eine doppel-blinde klinische Studie mit sexuell aktiven Frauen zwischen 18 und 45 Jahren der Weber State University lieferte weitere Ergebnisse. Ein Teil der Gruppe erhielt ein Nahrungsergänzungsmittel mit den Inhaltsstoffen der Cranberry, der andere Gruppenteil erhielt ein Placebo. die erste Gruppe erwies sich nach einem Zeitraum von sechs Monaten als deutlich resistenter gegenüber Harnwegsinfektionen als die zweite Gruppe.

 

E. B. Walker, D. P. Barney, J. N. Mickelsen, R. J. Walton, R. A. Mickelsen Jr.

Cranberry concentrate. UTI prophylaxis. 

Journal of Family Practice 45 (1997), S. 167-168

 

1998 – Rutgers State University New Jersey

(New England Journal of Medicine)

 

1998 identifizierten Wissenschaftler der Rutgers State University New Jersey erstmals die Wirksubstanzen in Cranberries. Es handele sich um kondensierte Gerbstoffe oder auch Proanthocyanidine oder kondensierte Tannine. Die Forscher um die Leiterin Dr. Amy Howell

isolierten die o.g. Subsstanzen aus den Früchten und wiesen so nach, dass diese Stoffe die Anhaftung von E. coli-Bakterien an den Zellen des Harntraktes verhinderten. Die Bakterien konnten sich nicht in Blase und Niere festsetzen sondern werden mit dem Urin ausgeschwemmt. Bereits der tägliche Verzehr von 250 ml Cranberrysaft sorgte für einen gesünderen Harntrakt. Dr. Amy Howell, nannte die Ergebnisse “einen echten Durchbruch”. 

 

A. B. Howell, N. Vorsa, A. Der Marderosian, L. Y. Foo

Inhibition of the adherence of p-fimbriated Escherichia coli to uroepithelial-cell surfaces by proanthocyanidin extracts from cranberries. 

New England Journal of Medicine 339 (1998), S. 1085-1086

 

 

 

2001 – University of Oulu, Finnland

(British Medical Journal)

 

Wissenschaftler der University of Oulu in Finnland ermittelten in einer offenen, kontrollierten Studie mit 150 Frauen, ausgewählt nach dem Random-Prinzip,  das die Inhaltsstoffe der Cranberry, das Risiko an einer Harnwegsinfektion zu erkranken, um ca. 50% vermindern.

Die Testpersonen (Durchschnittsalter ca. 30 Jahre mit Tendenz zur Harnwegsinfektion)  wurden in 3 Gruppen (von je 50) aufgeteilt: Die erste Gruppe erhielt ein Lactobacillus GG (L.GG)-Getränk, die zweite Gruppe Cranberrysaft, die dritte Gruppe diente als Kontrollgruppe.

Nach sechs Monaten bekamen In der Cranberry-Gruppe  8 Frauen eine Harnwegsinfektion, in der Kontroll-Gruppe 18 Frauen und in der L.GG-Gruppe 19 Frauen. 

 

T.Kontiokari, K. Sundqvist, M. Nuutinen, T. Pokka, M. Koskela, M. Uhari. 

Randomised trial of cranberry-lingonberry juice and Lactobacillus GG drink for the prevention of urinary tract infections in women. 

British Medical Journal 2001; 322:1571-1575.

 

2002 – University of British Columbia

(The Canadian Journal of Urology)

 

Der Konsum von Cranberrysaft sowie von Tabletten / Kapseln mit den Wirkstoffen der Cranberry kann die Wahrscheinlichkeit wiederholt auftretender Harnwegserkrankungen verringern. Dies ermittelte eine klinische Studie der University of British Columbia mit 150 Probandinnen. Testpersonen, die Cranberry-Produkte einnahmen verminderten nicht nur die Häufigkeit von Neuinfektionen, sondern bei ihnen war auch seltener eine Antibiotika-Behandlung im Vergleich zur Placebo-Gruppe notwendig. 

 

L. Stothers: 

A randomized trial to evaluate effectiveness and cost effectiveness of naturopathic cranberry products as prophylaxis against urinary tract infections in women. 

The Canadian Journal of Urology 9 (2002), S. 1558-1562

 

2002 – Rutgers University • State University of New Jersey  University of Michigan

Journal of the American Medical Association

 

Eine gemeinsam durchgeführte Untersuchung der Rutgers University, der State University of New Jersey und der University of Michigan kam zu dem Ergebnis, dass der vorbeugende Genuss von Cranberrysaft einen wirksamen Schutz gegen bestimmte antibiotika-resistente Bakterien bilden kann, die oft Harnwegsinfektionen verursachen. 

 

A.B. Howell, B.Foxman

Cranberry juice and adhesion of antibiotic-resistant uropathogens.

Journal of the American Medical Association 2002; 287:3082-3083.

 

 

2004 Rutgers University und der Universität von Wisconsin

(American Chemical Society National Meeting) 

 

Die Wissenschaftler stellten fest, das die Proanthocyanidine der Cranberry eine spezielle Struktur besitzen müssen, die von der anderer Lebensmittel abweicht. Sie verglichen den „Anti-Adhäsions“-Effekt von Cranberrysaft in Bezug zu anderen Lebensmitteln, die ebenfalls Proanthocyanidine enthalten. Zum Einsatz kamen neben Cranberrysaft auch grüner Tee, Schokolade, Trauben- und Apfelsaft. Die anti-adhäsive Wirkung in Bezug auf Bakterien im Urin kam jedoch nur beim Cranberrysaft zur Wirkung. 

 

A.B. Howell, J. D. Reed, B. McEniry, C. G. Krueger, D. G. Cunningham: 

Bacterial anti-adhesion activity of cranberry vs. other foods. 

American Chemical Society National Meeting 2004.

  

  

2006 P. Di Martino und H. Botto, Cergy-Pontoise Universität

(World Journal of Urology)

 

Diese erste französische Studie bestätigte 2006 alle vorangegangene Forschungsergebnisse. Cranberrysaft vermindert die Adhäsion von Bakterien – auch die antibiotikaresistenter – an den Wänden der Harnwege und reduziert damit die Gefahr einer Harnwegsentzündung. 

P. Di Martino und H. Botto (Cergy-Pontoise Universität) untersuchten in einer doppelt-blinden, randomisierten und Placebo-kontrollierten Studie die Effektivität von Cranberrysaft bei der Adhäsionshemmung von Bakterien an der Blasenwand. Die Wissenschaftler wiesen nach, dass durch den Genuss von Cranberrysaft die Festsetzung von infektionsauslösenden Bakterien an die Blasenzellen gehemmt wird und die Bakterien auf natürliche Weise mit dem Urin ausgespült werden. Aufgrund des „Anti-Adhäsions“-Effekts gegen Bakterien ist der regelmäßige Genuss von Cranberrysaft höchst empfehlenswert, um chronischer Zystitis vorzubeugen. 

 

P. Di Martino, R. Agniel, K. David, C. Templer, J.L. Gaillard, P. Denys, H. Botto 

“Reduction of Escherichia coli adherence to uroepithelial bladder cells after consumption of cranberry juice: a double-blind randomized placebo-controlled cross-over trial.”  

World Journal of Urology 24.1 (2006 Feb): 21-7.

 

2007 – Columbia Universität, New York

(Drugs Today)

 

Urologen der Columbia Universität in New York kamen zu dem Ergebnis, dass der regelmäßige Konsum von Produkten mit den Inhaltsstoffen der Cranberry für Menschen mit wiederkehrenden, unkomplizierten Harnwegsentzündungen eine Alternative zur Prophylaxe mit Antibiotika sein kann.

 

V.M. Santillo, F.C. Lowe 

Cranberry juice for the prevention and treatment of urinary tract infections

 

Drugs Today 2007; 43 (1): 47-54